Zur Eröffnung der zweiten Jahresausstellung der auszubildenden Fotografen des Adolph-Kolping-Berufskollegs mit dem Titel „Stoffwechsel“ hatte Bildungsgangleiterin Ricarda Holz am Donnerstag, dem 22.2.2018 in die Bürgerhalle des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) geladen.
Frau Holz bedankte sich in ihrer Begrüßungsrede für die großzügige und tatkräftige Unterstützung bei den Kooperationspartnern der Ausstellung sowie ihren Kollegen, insbesondere Fachlehrer Sascha Stalberg.
Stephan Sagurna, Fotograf und Ausbilder am LWL-Medienzentrum sowie stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Hundt-Gesellschaft, der sich um die Ausstellungsräumlichkeiten bemüht hatte, forderte die Auszubildenden und die Besucher der Ausstellung zum Gedankenaustausch „vor den Bildern“ auf: „Lassen Sie sich inspirieren und vernetzen Sie sich.“
Florian Roy, Klassensprecher der Fotografen-Mittelstufe, betonte in Anlehnung an den Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick: „Wir können mit unserer Kleidung nicht nicht kommunizieren. Kleidung ist das einfachste Mittel sich selbst und seine Ansichten nach außen zu tragen.“
Die Ausstellung „Stoffwechsel“ ist das Ergebnis eines jahrgangsübergreifenden Projekts der angehenden Berufsfotografen des Adolph-Kolping-Berufskollegs. Am Anfang stand ein Stück Stoff, das es in sich hatte, weil es hierzulande schon zu etlichen auch emotional geführten Debatten geführt hat: Der Schleier. „Der Schleier- The Hijab / Veil Series“ war auch der Titel einer Ausstellung der Friedrich-Hundt-Gesellschaft im Stadtmuseum Münster, die sich die jungen Fotografen im letzten Jahr angesehen haben. Die Aufnahmen der jemenitisch-französischen Fotografin Boushra Almutawakel wurden den Auszubildenden von Stephan Sagurna in seiner Funktion als Kurator der Ausstellung erläutert. War es im vorvorherigen Jahrhundert die Kleidungsfarbe, die zu sozialen Spannungen führte, und war es im letzten Jahrhundert der Bikini, der höchst emotional diskutiert wurde, so sind es heute Schleier und Burkini. Und immer stehen dabei Fragen der Freiheit und der Toleranz im Mittelpunkt der Debatten.
Daraus entstand bei den angehenden Berufsfotografen die Projektidee, Kleidung und Stoffe in ihren verschiedenen Funktionen „fotografisch“ zu untersuchen: Ein Wechseln der Kleidung bedeutet immer auch eine wechselnde Rolle, einen Wechsel des gesellschaftlichen Status. Fotografen spielen bei der Inszenierung der Kleidung und der Leute, die die Kleider – dem Sprichwort zufolge – „machen“, eine wichtige Rolle. Dieses Projekt gab den angehenden Berufsfotografen, die 1-2 Tage pro Woche in das Adolph-Kolping-Berufskolleg kommen, um fotografische Theorie zu lernen, die Möglichkeit durch ihre Arbeit auch soziale und gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen.
Die Klassen bekamen dabei je nach Ausbildungsstand unterschiedliche Aufgabenstellungen: Das 1. Ausbildungsjahr arbeitete zum Thema „Ich als Fotograf/in“ und beschäftigte sich mit der eigenen Identität zwischen Arbeitskleidung und Freizeitkleidung. Das 2. Ausbildungsjahr erstellte ein Konzept mit anschließender Realisation zum Thema „Kleider machen Leute“ und das 3. Ausbildungsjahr entwickelte unter der fachlichen Prämisse „Story-telling“ eine Bildgeschichte zum Thema „Kleidung“.
In seinem Vorbericht in den „Westfälischen Nachrichten“ zeigte sich Gerhard H. Kock ziemlich begeistert vom Ergebnis der Schüleraktivitäten: „Das Spannende dieser Fotos angehender Profifotografen ist jenseits der handwerklichen Perfektion von Produkt- und Porträt-Fotografie der Witz, der Geist, die Haltung, die sich als Keim in erfreulich vielen Umsetzungen zeigen.“ [WN vom 21.02.2018]
Die Ausstellung „Stoffwechsel“ zeigt 70 Arbeiten von 60 angehenden Fotografen aller drei Ausbildungsjahrgänge und ist noch bis zum 3. März 2018 geöffnet.
Weitere Fotos der Ausstellungseröffnung unter:
Fotos der Ausstellungseröffnung
(Fotograf: Patrick Schule, LWL-Medienzentrum für Westfalen)
Text: Ricarda Holz und Werner Grundhoff