Social Media Management auf Malta – Lina (BGY22) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Social Media Management auf Malta – Lina (BGY22) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Lina aus der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums des Adolph-Kolping-Berufskollegs hat ihr Praktikum im Rahmen des Erasmus+ Programms vom 07.07. bis 29.08.2025 im Bereich Social Media Management auf Malta absolviert. In einem Interview mit unserer Europakoordinatorin und Fachlehrerin Frau Timpe erzählt sie von ihren Praktikumserfahrungen im Ausland.
 
Warum hast du dich für ein Praktikum im Ausland entschieden?
Ich habe mich für ein Praktikum im Ausland entschieden, weil ich gerne neue Erfahrungen mache. Und man bekommt ja auch nicht täglich die Chance, einfach mal ins Ausland zu gehen, dort ein Praktikum zu machen und das dann auch noch finanziert zu bekommen. Diese Chance wollte ich nutzen. Und ich finde es auch interessant, einen Einblick in andere Kulturen zu bekommen und zu sehen, wie es ist, in einem anderen Land zu leben.
 
Warum ausgerechnet auf Malta?
Ehrlich gesagt wusste ich vorher nicht viel über Malta und habe mich auch nicht wirklich dafür interessiert. Aber dann haben mir zwei Freundinnen dieses Praktikum empfohlen, weil sie es vor zwei Jahren selbst dort gemacht haben, und haben mir dann auch viel von Malta erzählt und das klang alles einfach super schön. Außerdem wollte ich mein Praktikum in einem warmen Land möglichst weit weg von Deutschland machen und Malta ist ja so ziemlich der südlichste Zipfel von Europa, also passte das!
 
Du warst ja quasi Fotografin, Grafikdesignerin und Influencerin in einer Person. Kannst du ein bisschen von deinem Praktikum erzählen?
Ich habe mein Praktikum bei einem Social Media Manager gemacht und das war sehr vielseitig. Ich bin sehr viel rumgekommen und habe sehr viele verschiedene Sachen gesehen und gemacht. Durch die unterschiedlichen Arbeitsaufträge ist der Job sehr abwechslungsreich. Zum Beispiel hatten wir unterschiedliche Kooperationsfirmen, zu denen wir auf Anfrage hingefahren sind und für sie Content gedreht haben, also je nachdem, was gewünscht war, Reels oder generell Videos, aber auch Fotos von den Produkten und Dienstleistungen. Wir haben auch oft Interviews gedreht. Das ist mehr Aufwand, als man denkt, weil sehr viel Planung dahintersteckt. Nach dem Dreh haben wir die Videos bearbeitet. Da wurde mir auch bewusst, wie aufwändig es ist, so ein Video zu produzieren. Ich war tatsächlich auch oft selbst vor der Kamera und habe die Produkte beworben, also zum Beispiel ein Essen oder ein Getränk. Außerdem habe ich wöchentlich den Newsletter für das Unternehmen gestaltet, in dem über umweltfreundliche Aktionen oder Produkte aus aller Welt berichtet wurde.  
 
Welche Orte hast du besucht?
In meinem Praktikum bin ich sehr viel rumgekommen, weil wir viele unterschiedliche Drehorte hatten, das heißt, ich war eigentlich in ganz Malta unterwegs. Malta ist ja auch nicht so groß, so dass man relativ schnell überall hinkommt. Wir waren unter anderem in Birzebbuga, Mellieha, Gozo und Għargħur, wo auch der Sitz des Unternehmens ist. Wenn ich eigenständig unterwegs war, um Content zu drehen, war ich oft in Ta’Xbiex, wo ich auch gewohnt habe, in Valetta oder Sliema.
 
In welcher Sprache hast du kommuniziert?
In Englisch. Englisch ist ja neben Maltesisch die Amtssprache von Malta. Das war ganz praktisch.
 
Welchen Menschen bist du begegnet? Wer hat dich unterstützt und betreut?
Zunächst einmal meine ArbeitskollegInnen natürlich. Wir waren insgesamt zu fünft, also ein kleiner Betrieb. Betreut wurde ich hauptsächlich von dem Chef des Betriebs, Gabriel, aber eigentlich haben wir alle gut zusammengearbeitet und alle haben mich unterstützt, wenn ich Hilfe brauchte. Ansonsten bin ich auch privat vielen Menschen begegnet und mit ihnen ins Gespräch gekommen.
 
Was hast du Neues gelernt? Was hast du über dich selbst gelernt?
Durch das Praktikum habe ich gelernt, wie Social Media wirklich funktioniert. Natürlich hatte ich vorher schon eine Vorstellung davon und mir war auch klar, dass vieles in Wirklichkeit nicht so ist, wie es vor der Kamera aussieht, aber das Praktikum hat mir nochmal einen tieferen Einblick in dieses Geschäft gegeben. Wir haben ja sehr viele Werbevideos gedreht und da ist mir bewusst geworden, wieviel in diesen Videos geschönt wird.
Persönlich habe ich gelernt, offener zu sein. In den zwei Monaten hatte ich ja die Zeit, die Menschen richtig kennenzulernen und sie sind auch offen auf mich zugegangen. Das war schön Und ich habe meine Englischkenntnisse verbessert.
 
Was war das überraschendste, aufregendste oder tollste Erlebnis?
Es ist schwierig für mich zu sagen, was das tollste Erlebnis war, weil ich hier wirklich sehr viele tolle Sachen erlebt habe und ich insgesamt wirklich eine total schöne Zeit hatte. Was mir besonders gefallen hat, war, wenn wir zu Kunden gefahren sind, die Natur und das Meer zu sehen. Und an meinem letzten Tag waren meine ArbeitskollegInnen und ich zusammen in einem Escape Room und das hat unheimlich viel Spaß gemacht und war ein toller Abschied!
 
Gab es auch mal schwierige Situationen? Wie bist du damit umgegangen?
Ja, wenn ich abends allein unterwegs war, habe ich mich oft unsicher gefühlt. Zum einen, weil Malta grundsätzlich nicht so behütet ist wie Münster zum Beispiel. Und zum anderen, weil es oft schwierig war nachhause zu kommen, weil die Busse hier so unzuverlässig sind. Manchmal kommen sie gar nicht, manchmal fahren sie einfach an einem vorbei. Da war mir schon manchmal mulmig zumute, aber im Endeffekt ist immer alles gut gegangen und im Notfall konnte man sich einen Uber rufen.
 
Würdest du ein Auslandspraktikum weiterempfehlen?
Ich würde ein Praktikum auf jeden Fall weiterempfehlen. Ich würde es jedem ans Herz legen, weil es einfach eine super Chance ist, in ein anderes Land zu kommen und das Leben dort kennenzulernen. Man wird auch viel selbstständiger und offener. Also ja, ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
 
Welchen Rat würdest du interessierten MitschülerInnen geben?
Ich würde ihnen raten offen zu sein und auf Menschen zuzugehen, weil man so am besten andere Menschen kennenlernt. Wenn möglich, würde ich auch in eine WG ziehen, am besten mit Leuten im gleichen Alter. Ansonsten kann es schnell passieren, dass man sich einsam fühlt über so einen langen Zeitraum. Und ich würde eine gute Internetflatrate empfehlen, Google Maps war hier teilweise meine letzte Rettung! 
 
Du hast deine Rückreise mit einer Interrail Reise durch Italien verbunden. Wie war das für dich?
Ich habe diese Interrail Reise gemacht, weil Erasmus+ an unserer Schule nur fördert, wenn man grün reist, aber ich muss sagen, es war eine wirklich coole Erfahrung für mich! Ich war vor der Reise ziemlich nervös, weil ich 12 Tage allein mit dem Zug durch Italien reisen sollte. Auch das Übernachten in Hostels und sich mit wildfremden Menschen ein Zimmer zu teilen war eine ganz neue Erfahrung für mich. Überhaupt war es für mich nicht einfach, low-budget zu leben. Dann war mein Gepäck viel zu schwer und ich musste einen Teil nachhause schicken. Und in Catania, wo ich mit der Fähre angekommen bin, waren die Züge nach Neapel komplett ausgebucht war und ich musste eine Alternative finden. Aber zum Glück habe ich coole Leute im Hostel kennengelernt und bin dann einfach zusammen mit ihnen nach Palermo gefahren und von dort aus weiter nach Neapel. Insgesamt war ich in sechs unterschiedlichen Orten in Italien: zuerst in Catania, dann in Palermo, Neapel, Florenz, Mailand und zum Schluss noch eine Nacht am Como-See. Dann war ich in Luzern in der Schweiz und von dort aus bin ich dann nach Münster gefahren. Also die Interrail Reise hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich sie gemacht habe!