Auf den Spuren des Mosaiks in Rom – Madita und Emma (BGY21) berichten über ihr Auslandspraktikum

Auf den Spuren des Mosaiks in Rom – Madita und Emma (BGY21) berichten über ihr Auslandspraktikum

Madita und Emma aus der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums des Adolph-Kolping-Berufskollegs haben ihr Praktikum im Rahmen des Erasmus+ Programms vom 01.07. bis 02.08.2024 in einem Handwerksbetrieb für Mosaikkunst in Rom absolviert. In einem Interview mit unserer Europakoordinatorin und Fachlehrerin Frau Timpe erzählen sie von ihren Praktikumserfahrungen im Ausland.

Warum habt ihr euch für ein Praktikum im Ausland entschieden?
Emma: Zunächst einmal, um meine Sprachkenntnisse in Englisch zu verbessern. Und dann, weil es eine Chance ist, persönlich daran zu wachsen, allein schon, weil man sich traut in ein fremdes Land zu gehen, dessen Sprache man nicht spricht. Ich wollte einfach mal etwas wagen.
Madita: Ich wollte schon immer mal ins Ausland, aber ich hatte noch nie wirklich die Chance bzw. auch den Mut dazu und jetzt ist diese Chance auf mich zugekommen und ich wusste: Jetzt oder nie! Als Frau Timpe von dem Praktikumsplatz in Italien erzählt hat, hatte ich eigentlich schon zwei Praktikumsplätze in Deutschland und habe dann den einen abgesagt, weil ich wusste, dass ich so eine Chance nicht nochmal bekomme. Und es war die richtige Entscheidung!

Warum ausgerechnet in Italien?
Emma: Also ich fand Italien vorher schon toll, aber eigentlich ist es nicht so, dass ich beschlossen habe, nach Italien zu gehen und dann dort ein Praktikum gesucht habe. Es war Frau Timpe, die uns von diesem Praktikumsplatz in Italien erzählt hat und das hat mich sofort angesprochen.
Madita: Ja, genau so war es bei mir auch. Ich fand Italien schon immer schön. Ich war schonmal dort und auch in Rom, aber dann nur für eine kurze Zeit, so dass ich das Land und die Stadt nicht wirklich kennenlernen konnte. Und jetzt hat sich das einfach so super angeboten, viel mehr von Rom zu sehen und die Leute und die Kultur dort kennenzulernen. Dadurch, dass ich in der Schule ein Jahr lang Italienisch gelernt habe, hat das für mich richtig gut gepasst.

Wie sah euer Arbeitsalltag aus?
Emma: Unser Arbeitsalltag begann in der Regel im Betrieb, wo wir zunächst den Tag geplant haben, die Rechercheergebnisse vom Vortag gesammelt haben und Instagram Beiträge vorbereitet und gepostet haben. Danach haben wir meistens Mosaikworkshops vorbereitet und begleitet, also zum Beispiel Mosaiksteine gebrochen und sortiert und danach wieder aufgeräumt. Ab und zu durften wir selbst Mosaike anfertigen. Und nachmittags waren wir meistens in Rom unterwegs und haben Kirchen und Mosaike aufgesucht, zu denen wir dann im Internet recherchiert haben. 
Madita: Meistens waren wir im Mosaikstudio und haben bei den Vorbereitungen für die Mosaikworkshops geholfen. Wir haben auch selbst Mosaike gelegt und dabei die verschiedenen Techniken kennengerlernt. Ansonsten waren wir viel unterwegs für das Studio und haben Mosaike in der Stadt fotografiert und recherchiert und die Ergebnisse dann auf Instagram präsentiert, damit mehr Menschen sehen, dass es diese Kunst noch gibt und dass sie nicht ausstirbt. Das heißt, wir haben sehr viele Kirchen aufgesucht, aber auch unterschiedliche Viertel und konnten so sehr viel von Rom sehen. 

In welcher Sprache habt ihr kommuniziert?
Emma: Auf Englisch.
Madita: Meistens auf Englisch. Ab und zu habe ich versucht, meine Italienischkenntnisse aus der Schule zu nutzen, aber das hat für eine ganze Kommunikation nicht ausgereicht. Aber das war kein Problem, weil die meisten eigentlich gut Englisch konnten und es daher sprachlich keine Schwierigkeiten gab.

Welchen Menschen seid ihr begegnet? Wer hat euch unterstützt und betreut?
Emma: Wir haben sehr viele Menschen kennengelernt, allein schon im Praktikum. Aber wir sind auch Menschen in der Stadt oder am Strand begegnet, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind und die uns dann die Stadt gezeigt und Insidertipps zu weniger touristischen Orten gegeben haben.
Madita: Unsere Chefin und das ganze Team waren immer für uns da und haben uns geholfen. Alle waren super sympathisch und aufgeschlossen uns gegenüber. Wir haben uns auch mit jedem unterhalten, der das Mosaikstudio betreten hat und haben so sehr viele Menschen kennengerlernt. Auch in Rom waren die Menschen immer offen und haben uns gerne weitergeholfen, wenn wir mal nach dem Weg gefragt haben.  

Was habt ihr Neues gelernt? Was habt ihr über euch selbst gelernt?
Emma: Ich habe sehr viel gelernt in der Zeit, sowohl über Italien selbst und die Lebensweise dort als auch über mich selbst. Und durch unsere Recherchen, die Teil unseres Praktikums waren und das Praktikum an sich, habe ich unheimlich viel über historische Mosaike und über unterschiedliche Mosaiktechniken gelernt. Über mich selbst habe ich gelernt, dass ich viel mehr kann als ich mir zutraue, und das nehme ich auf jeden Fall mit für meine Zukunft.
Madita: Ich habe erkannt, dass ich nochmal ins Ausland möchte. Vorher habe ich mir das nicht zugetraut und war unsicher, ob ich nicht zu sehr Heimweh haben würde. Aber das war nicht der Fall. Es war einfach eine tolle Erfahrung und ich weiß jetzt, dass ich das schaffe!

Was war das überraschendste, aufregendste oder tollste Erlebnis?
Emma: Das waren Begegnungen in jeder Hinsicht, ob im Mosaikstudio, in der Stadt oder am Strand, auf Partys oder in winzigen Gaststätten, man kam mit den Menschen ins Gespräch und das war sehr schön. Einmal wurden wir sogar von Italienern bekocht. Solche Momente sind natürlich besonders und daran werde ich mich immer erinnern können.Ich habe mir auch ein besonderes Andenken mitgebracht, ich habe mir nämlich ein Tattoo stechen lassen, das mich immer an diese tolle Zeit erinnern wird.
Madita: Das kann ich gar nicht genau beantworten, weil es einfach zu viele Erlebnisse gab, die sehr unterschiedlich, aber alle sehr schön waren. Von Sonnenuntergängen am Meer bis zu beeindruckenden Kirchen und Gebäuden in Rom über leckere Pistaziencroissants und eine Poolparty. Ich könnte mich gar nicht entscheiden, was am tollsten war. Außer vielleicht der letzte Abend. Da waren wir mit ein paar Leuten aus dem Praktikumsbetrieb unterwegs und wurden bekocht und einer hat Gitarre gespielt und dann sind wir noch in eine Art Improvisationstheater gegangen. Wir haben eigentlich gar nichts verstanden, weil natürlich alles auf Italienisch war, aber die Atmosphäre war einfach toll und der Abend wird mir besonders in Erinnerung bleiben!

Gab es auch mal schwierige Situationen?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Emma: Es war natürlich nicht immer alles perfekt, also es gab auch mal schwierige Situationen, zum Beispiel mit meinem Koffer. Ich musste auf dem Hinflug einmal umsteigen, die Flüge hatten Verspätung, ich musste zu meinem Anschlussflug rennen und mein Koffer hat es nicht rechtzeitig geschafft. Der ist dann erst drei Tage später in Rom angekommen, wurde mir aber dafür bis in die Wohnung gebracht. Das war etwas aufregend, aber letztendlich nicht wirklich dramatisch. 
Madita: Ja, es gab welche. Wir hatten zum Beispiel bei der Buchung der Unterkunft Schwierigkeiten, das heißt, wir haben plötzlich eine andere Wohnung bekommen, als wir eigentlich angegeben hatten. Das war so eine erste stressige Situation. Wir konnten es auch nicht mehr tauschen, aber letztendlich war das dann auch nicht so schlimm. Wir haben dann zwar etwas weiter außerhalb gewohnt, aber dafür war es auch ruhiger. Dann hatten wir Ameisen in der Wohnung und mussten uns mit der Vermieterin in Kontakt setzen. Die war aber ganz nett und hat das Problem schnell gelöst.  

Würdet ihr ein Auslandspraktikum weiterempfehlen?
Emma: Auf jeden Fall! Ich würde es definitiv weiterempfehlen! Das war wirklich eine mega coole Erfahrung, die ich rückblickend auf keinen Fall hätte verpassen wollen. 
Madita: Auf jeden Fall! Es war einfach eine super tolle Erfahrung! Man lernt so viel und man lernt so tolle Menschen kennen. Es war eine wunderschöne Zeit in Rom und ich würde ein Auslandspraktikum unbedingt weiterempfehlen. 

Welchen Rat würdet ihr interessierten MitschülerInnen geben?
Emma: Natürlich macht man sich vorher Gedanken, ob das alles klappen wird und ob man allein zurechtkommen wird in einem fremden Land. Am besten ist es, nicht zu viel über solche Dinge nachzudenken, offen zu sein und über seinen Schatten zu springen. Man sollte keine Angst haben, auf Menschen zuzugehen. Ich war am Anfang sehr zurückhaltend und habe erst relativ spät gemerkt, dass man einfach mehr „Ja“ sagen sollte zum Leben und Menschen und Dinge einfach auf einen zukommen lassen sollte.
Madita: Dass man sich im Vorhinein nicht so viel Stress und Gedanken macht. Ich habe mir sehr viele Gedanken und Sorgen gemacht und im Endeffekt waren sie alle unbegründet. Dass man es einfach ausprobiert, und im schlimmsten Fall weiß man im Nachhinein, dass man es nicht nochmal machen würde. 

Für weitere Informationen und Hilfe bei den Formalitäten steht unsere Europakoordinatorin Frau Timpe bereit.
Text: Anja Timpe