Organisationsstruktur
Die Ausbildung Maler und Lackierer / Bauten und Objektbeschichter wird im Dualen System durchgeführt. Die Auszubildenden werden im Betrieb und am Berufskolleg ausgebildet. Schwerpunkt der schulischen Ausbildung wird getrennt nach dem so genannten BBL (Berufsbezogener Lernbereich) und dem BÜLB (Berufsübergreifender Lernbereich).
Am Adolph-Kolping-Berufskolleg ist der Bildungsgang Maler und Lackierer / Bauten und Objektbeschichter als gewerblich-technische Ausbildung, neben den Bildungsgängen der Fahrzeuglackierer, der Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik, der Raumausstatter und Gestalter für visuelles Marketing, der Abteilung Farbtechnik und Raumgestaltung angegliedert.
Räumlich befindet sich der Bildungsgang Maler und Lackierer im Gebäude III des Adolph-Kolping-Berufskollegs.
Jährlich werden, je nach konjunktureller Lage, zwischen 35 und 55 Maler- und Lackiererlehrlinge eingeschult. Gesamt durchlaufen derzeit 148 Maler- und Lackiererauszubildende ihre schulische Ausbildung.
Seit November 2006 wird im Innungsbezirk Münster auch die 2 jährige Ausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter durchgeführt. 21 Bauten und Objektbeschichter werden zur Zeit in der Abteilung Farbtechnik und Raumgestaltung beschult.
Lehrplanbezug im BG Maler und Lackierer / Bauten- und Objektbeschichter
Als Beurteilungsgrundlage für die Neugewichtung der Theorie- / Praxisanteile in der schulischen Ausbildung der Maler und Lackierer / Bauten und Objektbeschichter gilt folgender Lehrplan:
Lehrplan zur Erprobung; Sek II BK; Bauten- und Objektbeschichter / Bauten- und Objektbeschichterin; Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin; Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW; Düsseldorf; 2004
Didaktische Grundsätze
Grundsätzlich werden im Lehrplan folgende didaktischen Grundsätze [Lehrplan zur Erprobung; Seite 39f] manifestiert:
- Didaktische Bezugspunkte sind Situationen, die für die Berufsausübung bedeutsam sind
- Den Ausgangspunkt des Lernens bilden Handlungen, möglichst selbst ausgeführt […] und gedanklich nachvollzogen
- Handlungen müssen von den Lernenden möglichst selbstständig geplant, durchgeführt, überprüft, ggf. korrigiert und schließlich bewertet werden
Hier wird deutlich, dass die bisher praktizierte theoretische Wissensvermittlung / -aneignung vom Prinzip des handelnden Lernens abgelöst wird.
Im Kapitel Erläuterungen und Beschreibungen der Fächer [Lehrplan zur Erprobung; Seite 12f] wird noch einmal verstärkt auf das handlungsbezogene Lernen verwiesen:
Lernbereich: Oberflächenbearbeitung und Instandsetzung
- Die Bearbeitung von Oberflächen und die Instandsetzung von Objekten ist ein wichtiges Handlungsfeld für den Maler und Lackierer.
- Dabei müssen Oberflächen und Objekte beurteilt, sowie Schutz und Spezialbeschichtungen ausgeführt […], aber auch Instandhaltungen […] abgeleitet, entsprechende Instandsetzungen bestimmt und die entsprechenden Maßnahmen ausgeführt werden […].
Lernbereich: Gestaltung
- Innerhalb des Faches Gestaltung werden Gestaltungsgrundsätze von Farbe, Form und Oberflächenstrukturen dargestellt und konzeptionelle Entwurfsplanungen erstellt.
- Auf Oberflächen und an den Objekten werden Wandbekleidungen und Bodenbeläge gemäß des Kundenauftrags ausgeführt.
- Dekorative Zeichen- und Beschriftungstechniken sind gemäß dem Konzept anzuwenden […].
Praxisanteile in der schulischen Ausbildung
Nach Analyse der Lernfeldbeschreibungen im Lehrplan im Hinblick auf Praxisorientierungen, lässt sich folgende Liste aufstellen:
Didaktisch-methodische Planung
Die strukturelle Umstellung von sachchronologischer Buchzentrierung hin zum Lernfeldkonzept bedeutet für die schulische Ausbildung von Malern und Lackierern / Bauten- und Objektbeschichtern eine veränderte Unterrichtsstruktur. Die überwiegend theoretische Ausrichtung, methodisch und inhaltlich, führt zur Neustrukturierung der schulischen Umsetzung. Bei genauer Analyse des neuen Lehrplans ergibt sich eine Schwerpunktverlagerung von der Theorie hin zur Praxis.
Dem Bildungsgang Maler und Lackierer / Bauten- und Objektbeschichter stehen zwei Klassenräume und eine Werkstatt zur ständigen Verfügung. Der Computerraum und Projektraum können und werden bedarfsgerecht genutzt. Theoretische Inhalte der schulischen Ausbildung werden in den Klassenräumen unterrichtet. Praktische Inhalte der Lernfelder werden in der Werkstatt durchgeführt.
Neben den Lernorten Klassenraum und Werkstatt werden Unterrichtsgänge und Exkursionen durchgeführt. Konzeptionell sind alle Unterrichtsinhalte [Kundenaufträge] real und im Stadtkern der Stadt Münster zu finden. Unterrichtsgänge werden in Form von Baustellenbegehungen abgehalten. Dabei wird eine reale Bestandsaufnahme der Schäden / Arbeitsaufträge / Kosten durchgeführt, um die Nähe zur beruflichen Realität herzustellen. Neben den Kundenaufträgen, deren Objekte sich im Stadtkern befinden, werden technologische und gestalterische Arbeiten im Rahmen des Gebäudes III des Adolph-Kolping-Berufskollegs durchgeführt. Zur Schulung der so genannten eLearning Skills wird der Computer als Kommunikationsmedium in den Schulalltag der Maler und Lackierer / Bauten- und Objektbeschichter integriert. Obwohl die derzeitigen pädagogischen Konzepte immer stärker den Computer als Lernmedium propagieren, wird im Bildungsgang Maler und Lackierer / Bauten- und Objektbeschichter am Adolph-Kolping-Berufskolleg sehr ausgewogen mit diesem Medium verfahren. Neben der Schulung von Branchensoftware [FaMos™] und Kommunikationssoftware [Word™, Corel-Draw™], wird der Rechner zur Recherche in allen Lernbereichen des Berufsbildes eingesetzt.
Durch das Lernfeldsystem wird im Bildungsgang Maler und Lackierer / Bauten- und Objektbeschichter eine gute Verzahnung mit dem berufsübergreifenden Lernbereich erreicht. Kommu-nikation/ Deutsch oder Gesundheitserziehung / Sport fungieren als ebenso notwendiger Baustein für die didaktische Zielsetzung des Bildungsganges, wie die inhaltlichen Schwerpunkte des berufsbezogenen Lernbereiches.
Didaktisch wird im Bildungsgang Maler und Lackierer / Bauten- und Objektbeschichter der Schwerpunkt auf die Schulung von vier Kompetenzen gelegt. Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozial- und Humankompetenz sowie Individualkompetenz sind modulare Bausteine zur ganzheitlichen Ausbildung innerhalb der schulischen Ausbildung im Bildungsgang Maler und La-ckierer / Bauten- und Objektbeschichter. Didaktische Jahresplanung und Unterrichtsstruktur sind so konzipiert, dass alle vier Kompetenzbausteine sich im Unterrichtsalltag verzahnen. Ziel ist Schulung und Etablierung einer Vernetzungsfähigkeit, die zu eigenverantwortlichem Handeln im Berufsleben führt.
Das ganzheitliche Lernen erfolgt durch die Verknüpfung von Kopf, Herz und Hand (nach Pestalozzi) und fördert eine berufliche Handlungskompetenz.