Was lange währt, wird endlich gut: Nach einer fast neunmonatigen Vorbereitungsphase konnten die auszubildenden Gestalter für visuelles Marketing (GM) des Adolph-Kolping-Berufskollegs am Mittwoch, dem 6.6.2018 in der Münsteraner Filiale des Bekleidungsunternehmens Peek & Cloppenburg (P&C), Untergruppe Hamburg ein Fashionpoint mit drei nach ihren Entwürfen gestalteten und dekorierten Schaufensterfiguren präsentieren.
Verbunden mit einem kleinen Empfang begrüßte Susanne Brockmann, Leiterin des P&C-Dekoteams, alle Schülerinnen und Schüler sowie die verantwortlichen Beteiligten Herrn Axnicht (Geschäftsleiter P&C Münster), Frau Nowotny (Assistenz der Geschäftsleitung), Herrn Knake (Abteilungsleiter Herrenartikel) sowie die Fachlehrer Frau Liekhues und Herrn Fleischer und Schulleiterin Frau Weise vom Adolph-Kolping-Berufskolleg. In ihrer Begrüßung betonte Frau Brockmann die enorme Bedeutung der Verbindung von Theorie und Praxis in der beruflichen Ausbildung und machte den Schülern ein großes Kompliment für die Umsetzung dieses Anliegens.
Auch Geschäftsleiter Herr Axnicht zeigte sich restlos begeistert: „Besonders gelungen ist dieses ‚analoge‘ Projekt, weil sich der Kunde ihm in Ruhe widmen kann, ohne dabei der schnelllebigen digitalen Welt ausgesetzt zu sein. Damit ist Schule mal richtig praktisch geworden.“
Die Schüler Kristina Löffler und Dennis Kreuzberg nahmen das Lob gerne auf und betonten die professionelle Planung und Abwicklung des Projekts: „Diese Aufgabe bescherte uns von der Idee bis zum Produkt einen abwechslungsreichen Unterricht und vor allem die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit einem ‚echten Kunden‘.“
Fachlehrerin Frau Liekhues dankte ihren Partnern von P&C für die professionelle Zusammenarbeit. Besonders lobte sie die Leistung ihres Kollegen und Fachlehrers Max Fleischer, der die Entwürfe der GMs in der schuleigenen Lackierwerkstatt mit den Gestaltern für visuelles Marketing umgesetzt hat: „Nach neun Monaten Vorbereitung können die Schüler heute die Lorbeeren einfahren. Diese Kooperation ist eine topp Vorbereitung für den späteren Berufsalltag unserer Auszubildenden.“
Bereits auf einer Fortbildungsveranstaltung des Europäischen Verbands für Visuelles Marketing/Merchandising (VMM) im Jahre 2015 im C&A Fashion Center in Düsseldorf äußerten Rüdiger Czeczinski (Abteilungsleiter Einkauf, Visual Merchandising, Entwicklung bei der Karstadt Warenhaus GmbH) und Günther Reinermann als Vertreter des VMM-Vorstandes den Wunsch nach mehr Kooperation zwischen Betrieben und Berufsschule und einem stärkeren Praxisbezug in der Ausbildung. Für Fachlehrerin und GM-Bildungsgangleiterin Frau Liekhues war dies eine interessante Idee: „Dieser Wunsch entspricht auch unserer Vorstellung von Ausbildung. Und mit dem Unternehmen P&C fanden wir den idealen Kooperationspartner für unser Projekt.“
Die Filiale P&C-Münster stellte den auszubildenden Gestaltern für visuelles Marketing verschiedene Schaufensterfiguren zur Verfügung mit dem Auftrag, diese so zu gestalten, dass sie als Blickfang und als Warenträger eingesetzt werden können.
Chefdekorateurin Frau Brockmann erteilte den Schülern zunächst ein professionelles Briefing für diese reale Lernsituation, in dem die Gestalter neben dem Einsatzort, dem Umfeld und daraus resultierenden Möglichkeiten auch die Marken, die auf den Figuren präsentiert werden sollen, erfuhren. Nach dem Briefing folgte eine ausführliche Recherche und Umsetzung, die das AKBK-Lehrerteam erfolgreich mit den entsprechenden curricularen Unterrichtsvorgaben verknüpfen konnte. Danach konnten die Schüler den P&C-Partnern ihre Gestaltungsentwürfe vorstellten.
Nach ästhetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschied sich das Unternehmen P&C schließlich für ein Gestaltungskonzept, das dann die Gestalter für visuelles Marketing bildungsgangübergreifend mit den Fahrzeuglackierern Felix Krursel und Dennis Hehlert unter der Leitung von Fachlehrer Max Fleischer auf die Schaufensterfiguren übertragen konnten.
Wie Bildungsgangleiterin Frau Liekhues erläutert, haben die Schüler in diesem Projekt nicht nur die geforderten Lerninhalte der Lernfelder 6 „Mit Medien werben“ und 7 „Waren, Produkte und Dienstleistungen verkaufsfördernd präsentieren“ erlernt, sondern sie haben selbstständig ein Konzept entwickelt und vor einem realen Kunden präsentiert. Diese Möglichkeit bietet sich den Auszubildenden in dieser Phase ihrer Ausbildung meistens nicht. Für Frau Liekhues ist damit ihr Wunsch hinter dem Projekt zur Wirklichkeit geworden: „Die Chance eigenständig Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung dafür zu tragen ist neben den schulischen Themen das Wichtigste, was wir den künftigen Gestaltern für visuelles Marketing mitgeben können.“
Text: Sigrid Liekhues und Werner Grundhoff
Fotos: Hanna Kiel, Sigrid Liekhues und Werner Grundhoff