„Illusion“ – Facharbeitenausstellung 2024 der Adolph-Kolping-Jungdesigner*innen
Was ist eigentlich eine Illusion? Eine Sinnes- oder Verstandestäuschung, eine oberflächliche Vorstellung, eine starke Einbildung oder bewusste Selbsttäuschung im Gegensatz zu einem nüchternen Blick auf die Tatsachen oder noch viel mehr? Diese Fragen hatten sich auch die Mittelstufenschülerinnen der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung (HBFG) des Adolph-Kolping-Berufskollegs im Rahmen ihrer Facharbeiten zum Thema „Illusion“ gestellt, die sie dem interessierten Publikum in ihrer Facharbeitenausstellung am letzten Aprilwochenende im Gebäude I der Schule an der Lotharingerstraße 30 präsentierten. Auch Schulleiter Herr OStD Markus Przybilla hatte sich augenscheinlich diese Fragen gestellt und eröffnete die Ausstellung mit einigen philosophischen Gedanken zum Thema: „Zwar wird Illusion oft mit Zauberei in Verbindung gebracht, aber das scheint mir heute nicht ganz passend, denn um Magie und mögliche Täuschungen geht es hier ganz sicher nicht, im Gegenteil. In vier Monaten haben unsere Schülerinnen sehr reale und vielfältige Arbeiten geschaffen. Sie alle wurden mit viel Herzblut, vermutlich aber auch in manchen intensiven und quälenden Momenten eigenständig und professionell gestaltet und das hat nichts mit Zauberei, sondern vor allem mit ihren im Unterricht erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu tun.“ Der Schulleiter dankte deshalb allen beteiligten Fachlehrerinnen und hob besonders das gelungene Ausstellungsdesign der Oberstufenschülerinnen mit dem Schwerpunkt Grafik- und Objektdesign hervor.
Abteilungsleiterin Frau Kollmeier eröffnete am Samstagnachmittag die mit Spannung erwartete Prämierung der besten Facharbeiten. Sie lobte die jungen Designerinnen für ihre Leistungen und bedankte sich bei den beteiligten Lehrkräften. Ihr besonderer Dank galt Frau Loy, die in diesem Jahr für die Organisation der Ausstellung verantwortlich war. Anschließend übergab Frau Kollmeier das Wort an die beiden Bildungsgangleiterinnen Frau Richter (Medien/Kommunikation) und Frau Sandfort (Grafik- und Objektdesign), die die Preisverleihung leiteten. Folgende Preisträgerinnen aus den Mittelstufen des Grafikdesigns wurden in diesem Jahr von der Lehrerinnenjury ausgezeichnet: Alexandra Filipova (GT22B) und Sarah El Kehli (GT22A) für die besten Kalender, Luca Theeßen (GT22B) für das beste Magazin, Tanisha Dietze (GT22B) für das beste Comic und Martina Burbulea (GT22A) für die beste Plakatserie. Aus der Mittelstufe GT22C mit dem Schwerpunkt Medien/Kommunikation ehrten die Lehrerinnen folgende Preisträgerinnen: Ole Winking für den besten Kurzfilm, Ephram Jannemann für das beste Computerspiel sowie Nils Debes und Kevin Steinmetz für das beste Corporate Design. Preisträgerinnen der Schülerinnenabstimmung waren Maike Mestermann im Bereich Grafik- und Objektdesign sowie Celina Belo de Andrade im Bereich Medien/Kommunikation. Alle „Winner“ wurden mit Buchpreisen und einem Rubic-Zauberwürfel im Design der Ausstellung belohnt. Die Mittelstufe der dreijährigen Ausbildung der Gestaltungstechnischen Assistentinnen entspricht einer Qualifizierungsphase. Das bedeutet, dass erworbene Grundkenntnisse aus dem ersten Ausbildungsjahr in einer Facharbeit gefestigt und erweitert werden sollen. Im Bildungsgang mit dem Schwerpunkt Grafik- und Objektdesign (HBGD) wählten die Schülerinnen dafür aus den Themenbereichen Plakatgestaltung, Buch-/Broschurgestaltung, Pop-Up-Kartengestaltung und Kalendergestaltung, im Bildungsgang mit dem Schwerpunkt Medien/Kommunikation (HBMK) aus den Themenbereichen Websitedesign, Animation, Film und Fotografie. Während der viermonatigen Arbeitszeit setzen sich die Lernenden eigenverantwortlich und außerhalb des Schulunterrichtes mit ihrem Thema auseinander. Die Facharbeiten haben Projektcharakter: Eine Anbindung des individuellen Konzeptes der Arbeit an die realen Anforderungen des zukünftigen Berufsfeldes ist Voraussetzung und Maßstab für den Erfolg. Neben dem Gestaltungsprodukt ist auch eine Dokumentation anzufertigen, in der die Schülerinnen ihre Intentionen und inhaltlichen Entscheidungen, denGestaltungsprozess und die technische Umsetzung sowie ihre „guten und schlechten Erfahrungen“ in Form einer digital gestalteten Broschüre darstellen.
Bei ihrer Arbeit werden sie von ihren Fachlehrerinnen an mehreren Kompaktterminen individuell betreut. Im Bildungsgang Graphik- und Objektdesign haben in diesem Schuljahr Herr Bartelt, Herr Loy, Herr Hermes und Frau Sandfort die Facharbeiten betreut, im Bildungsgang Medien/Kommunikation taten dies Frau Richter, Frau Frede, Frau Mildner und Herr Vianden. Wie bereits erwähnt zeichneten auch in diesem Jahr die Schülerinnen der HBGD-Oberstufe mit Schwerpunkt Grafik- und Objektdesign für das Ausstellungsdesign verantwortlich. Bei seiner Entwicklung haben die Oberstufenklassen jeweils intern über die besten Konzepte abgestimmt. Anschließend wurden diese den Mittelstufenklassen zur Abstimmung vorgestellt. Den Wettbewerb um das beste Corporate Design hat in diesem Jahr Anisa Rügner (Klasse GT21B) gewonnen und ihr markantes Design zog sich als roter Faden durch alle Medien der Ausstellung: Einladungskarten, Plakate, Displays, Auszeichnungen und Banner, die ebenfalls von den Schülerinnen entworfen wurden. Auch die übrigen Corporate-Design-Manuals der Oberstufen-Klassen wurden in der Ausstellung präsentiert. Passend zum Ausstellungsdesign wurde marmorierte Tassen als Merchandise-Objekte verkauft, die die Klassen selbstständig gestaltet hatten. Für die Oberstufen-Schülerinnen bildet die Gestaltung des Ausstellungsdesigns den Höhe- und Schlusspunkt ihrer schulischen Ausbildung, denn im Mai beginnen ihre Prüfungen zur Erlangung der Doppelqualifikation zur/m Gestaltungstechnischen Assistentin mit Fachhochschulreife (GTA/FHR). Die Ansprüche an Eigenständigkeit und Professionalität der Schülerinnen sind deshalb besonders hoch.
Auch die HBFG-Unterstufen engagierten sich an diesem Tag und forderten mit ihrer Merchandising-Idee die Besucherinnen auf, selbst kreativ zu werden und Kerzen herzustellen. Die verantwortlichen Lehrerinnen der HBFG boten interessierten Besucherinnen Informationen zu den Bildungsgängen. Fachlehrerin Frau Schulte führte mit einigen Schülerinnen den Lasercutter vor.
Im Treppenhaus und den Fluren luden optische Illusionen auf den Wänden und Böden zur fotografischen Interaktion mit perspektivischen Konstruktionen ein.
Die Mittelstufenklassen der HBFG waren auch in diesem Jahr für die Cafeteria zuständig, wo die Besucher*innen angesichts des großen medialen Angebots bei Kaffee und leckeren Snacks Gelegenheit zum Verschnaufen und sich Austauschen fanden.
Text und Fotos: Werner Grundhoff