Im Rahmen des Religionsunterrichts zum Thema „Dilemmata“ kamen bei den Mediengestalterinnen und Mediengestaltern der Klasse MG23A des Adolph-Kolping-Berufskollegs einige Fragen auf. Insbesondere Fragen nach der Schuld oder nach gerechtem Handeln beschäftigten die Schülerinnen und Schüler und nicht selten wurde über verschiedene Situationen lange und intensiv debattiert.
Um vor allem die Schuldfrage aus einer anderen Perspektive betrachten zu können, lud die Fachlehrerin Frau Reger den Leiter der Justizvollzugsanstalt in Münster, Herrn Heim, in den Unterricht ein. Gemeinsam mit Herrn Thüring, Justizvollzugsbeamter der JVA Münster, und Frau Wewel, evangelische Seelsorgerin, stellte er sich für insgesamt 60 Minuten den vorher ausgearbeiteten Fragen der Lernenden.
Besonders interessierten diese sich für das Aussehen und die Ausstattung eines Haftraumes. Auch wollten sie wissen, ob es Gruppenbildungen im Gefängnis gibt, wie hoch eine so genannte Rückfallquote sei und wie die Gäste mit den Insassen der Justizvollzugsanstalt umgehen.
Abschließend erörterten Herr Heim, Herr Thüring und Frau Wewel auf eindrucksvolle Weise, wie sie zur Todesstrafe stehen. Einen Menschen mit der Todesstrafe zu bestrafen, sei für alle ganz klar nicht der richtige Weg. Dass Häftlinge trotz zum Teil schwerwiegender Straftaten menschenwürdig behandelt werden müssen, ist für einige Menschen vielleicht nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen, dennoch steht es in Artikel 1 unseres Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Dieses Menschenrecht duldet keine Ausnahmen und auch aus christlicher Perspektive, welche die Grundsteine für das Grundgesetz legte, werden Jesu Worte „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ in die Tat umgesetzt.
An dieser Stelle bedanken sich die Lernenden und Frau Reger herzlich bei ihren Besuchern. Alle waren beeindruckt und hätten gerne noch länger über „Dilemmata“diskutiert.
Text und Fotos: Melanie Reger