Reality TV Show in Thailand – Anika (BGY23) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Reality TV Show in Thailand – Anika (BGY23) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Anika aus der Jahrgangsstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums des Adolph-Kolping-Berufskollegs hat ihr Praktikum im Rahmen des Erasmus+ Programms vom 06.01. bis 31.01.2025 in einem Filmstudio in Thailands Hauptstadt Bangkok absolviert. In einem Interview mit unserer Europakoordinatorin und Fachlehrerin Frau Timpe erzählt sie von ihren Praktikumserfahrungen in einer der quirligsten Metropolen Südostasiens.

Warum hast du dich für ein Praktikum im Ausland entschieden?
Für mich stand von Anfang an fest, dass ich das Praktikum im Ausland machen möchte. Ich sehe das als eine Chance, neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, ein neues Umfeld kennenzulernen. Und Reisen als Teil der Ausbildung, das ist schon außergewöhnlich! Als ich gehört habe, dass es im Rahmen eines Schulpraktikums diese einmalige Chance gibt, war für mich klar, dass ich sie nutzen werde.

Warum ausgerechnet in dem Land?
Ich habe mein Praktikum in Thailand gemacht, in Bangkok, weil ein Teil meiner Familie ursprünglich aus Bangkok kommt und auch teilweise noch dort lebt und ich diese Stadt schon immer mal kennenlernen wollte. Außerdem gibt es einem eine gewisse Sicherheit, wenn man in der Fremde jemanden hat, an den man sich zur Not wenden kann, dann fühlt man sich nicht so allein.

Wie sah dein Arbeitsalltag aus?
Ich habe mein Praktikum in einem Filmstudio absolviert. Dort hatte ich mein eigenes Büro, was ziemlich cool war. Meine Arbeit bestand darin, eine Serie, genauer gesagt eine Reality Dating Show, die am 14.02.2025 auf einer thailändischen Insel beginnen soll, mit vorzubereiten. Das heißt, ich habe viel recherchiert, überwiegend online, aber manchmal auch vor Ort in Geschäften und nach Ausstattung und Aktivitäten für die Teilnehmer der Show gesucht. Zum Beispiel werden für die Show mehrere Sofas benötigt, die ich ausgesucht habe. Als Aktivitäten habe ich zum Beispiel Restaurants, Inseltouren und Wassersportkurse recherchiert. Meine Ergebnisse und Vorschläge habe ich dann in Präsentationen für den Kunden, also unseren Auftraggeber zusammengestellt, damit er sich aussuchen kann, was ihm am besten gefällt. Dabei war ich im ständigen Austausch mit meinem Chef, dem Regisseur der Serie. Außerdem habe ich Angebote für die Aktivitäten und Produkte eingeholt und an den Meetings mit dem Kunden teilgenommen.

Welche Orte hast du besucht?
Ich habe vor allem die Stadt Bangkok erkundet, die als Metropole und Hauptstadt Thailands sehr viel zu bieten hat. Ich bin auf Märkte gegangen, habe Kunstmuseen und Ausstellungen besucht. In der letzten Januarwoche fand das chinesische Neujahrsfest statt, an dem ich teilgenommen habe und das ich sehr beeindruckend fand. Einmal habe ich mit meiner Familie einen Ausflug zum Meer gemacht, das war auch sehr schön.

In welcher Sprache hast du kommuniziert?
Im Büro überwiegend auf Englisch und sonst auf Thailändisch.

Welchen Menschen bist du begegnet? Wer hat dich unterstützt und betreut?
Mein Chef war im Studio meine erste Ansprechperson, da er mir meine Aufgaben gegeben, meinen Arbeitsstand verfolgt und mir bei Problemen geholfen hat. Die zweite Ansprechperson war Tok, ein Mitarbeiter, der mich vor allem in den ersten Tagen viel unterstützt und mir geholfen hat, dort anzukommen. Außerdem gab es noch Nimasu, eine Mitarbeiterin, die ursprünglich aus Russland kommt, mit der ich mich gut verstanden habe und mit der ich manchmal zusammen Mittagessen gegangen bin. Zum Mittagsessen bin ich häufig mit den MitarbeiterInnen in nahegelegene Restaurants gegangen oder ich habe etwas bestellt, das ist hier so üblich.
In der letzten Woche meines Praktikums habe ich noch Fiona kennengelernt, eine andere deutsche Praktikantin, die mit mir zur gleichen Zeit in dem Filmstudio ihr Praktikum gemacht hat und die eine ehemalige Studentin aus Münster ist. Das ist schon unglaublich, dass zwei Praktikantinnen aus Münster ihr Praktikum zur selben Zeit in demselben Filmstudio in Bangkok machen! Wie klein doch die Welt ist!

Was hast du Neues gelernt? Was hast du über dich selbst gelernt?
Ich habe mich ursprünglich bei einem Filmstudio beworben in der Hoffnung mehr über z.B. Filmschnitt und Filmdreh zu lernen. Das hat leider nicht geklappt, weil der Filmdreh des aktuellen Projekts erst Mitte Februar beginnt, was etwas schade war. Aber ich habe trotzdem sehr viel gelernt über Filmproduktion, wie viel Vorbereitung da nötig ist, wie Filme finanziert werden und überhaupt zustande kommen und dass es Auftraggeber gibt. Ich habe viel über Kundenkontakt gelernt und bei meiner Arbeit auch neue Software-Programme kennengelernt.
Ich habe auch etwas über mich selbst erfahren. Mir wurden während des Praktikums relevante Aufgaben übertragen, deren Ergebnisse auch für den Auftrag genutzt werden. Zum Beispiel werden die Sofas, die ich ausgesucht habe, nun in der Show zu sehen sein! Das hat mir das Gefühl gegeben wirklich Teil des Teams zu sein. Und das hat auch mein Selbstbewusstsein gestärkt und mir gezeigt, dass ich mehr kann, als ich mir zugetraut habe.

Was war das überraschendste, aufregendste oder tollste Erlebnis?
Die Tatsache, dass die Reality TV Show tatsächlich real ist und nicht als Drehbuch geschrieben, war für mich sehr verblüffend. Was ich persönlich auch sehr schön fand, ist, dass nach Stunden oder sogar Tagen Recherche und Vorbereitung, die Kunden sich für die von mir ausgesuchten Produkte entschieden haben und diese dann auch Teil der Serie sein werden, dass zum Beispiel die Teilnehmer der Show auf den Sofas sitzen werden, die ich rausgesucht habe und dass sie Aktivitäten machen und in Restaurants essen werden, die ich vorgeschlagen habe. Das macht einen schon ein bisschen stolz.

Gab es auch mal schwierige Situationen? Wie bist du damit umgegangen?
Eigentlich gab es keine schwierigen Situationen. Höchstens wenn ich Angebote eingeholt habe, wir Zeitdruck hatten und die Hersteller nicht antworteten oder Angebote für die falschen Produkte machten. Dann habe ich mich an meine Chefs gewandt und wir haben gemeinsam nach einer Lösung gesucht.

Würdest du ein Auslandspraktikum weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Das ist einfach eine einmalige Chance, die man nicht oft im Leben bekommt, schon gar nicht während der Schulzeit. Man macht Erfahrungen, die man sonst nicht machen würde. Dadurch, dass man dort lebt und arbeitet, bekommt man einen viel tieferen Einblick in die Kultur und das Leben der Menschen des Landes als beispielsweise während einer Urlaubsreise. Also ja, ich würde es jedem weiterempfehlen.

Welchen Rat würdest du interessierten MitschülerInnen geben?
Macht es einfach! Man kann eigentlich nichts verlieren, nur gewinnen. Wenn man ein Praktikum im Ausland machen möchte, sollte man aber auf jeden Fall seinen Bewerbungsradius weit stecken, weil es im Ausland noch schwieriger ist, einen Praktikumsplatz zu finden, als schon in Deutschland. Und ich würde bei der Praktikumssuche auch empfehlen, sich eher bei kleineren Unternehmen zu bewerben. Da ist die Chance deutlich größer, dass die Bewerbung gelesen und dass man angenommen wird.

Alle Schülerinnen und Schüler, die sich für ein Auslandspraktikum interessieren, müssen sich unbedingt an unsere Europakoordinatorin Frau Timpe wenden. Sie kann entscheiden, was möglich ist und was nicht, und unterstützt euch mit Rat und Tat sowie wichtigen Informationen und Hilfe bei den Formalitäten.