Kunst und Inklusion in Frankreich – Marielen (BGY21) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Kunst und Inklusion in Frankreich – Marielen (BGY21) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Marielen aus der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums des Adolph-Kolping-Berufskollegs hat ihr Praktikum im Rahmen des Erasmus+ Programms vom 13.05. bis 14.06.2024 in einem Inklusionsbetrieb in Straßburg absolviert, der Kunstobjekte aus Recyclingmaterialen herstellt und verkauft. In einem Interview mit unserer Europakoordinatorin und Fachlehrerin Frau Timpe erzählt sie von ihren Praktikumserfahrungen im Ausland.
 
Warum hast du dich für ein Praktikum im Ausland entschieden?
Weil ich mich generell für andere Länder und Kulturen und Menschen interessiere und meine Französischsprachkenntnisse verbessern wollte.
 
Warum ausgerechnet in dem Land?
Ich wollte nach Frankreich, um mein Französisch zu verbessern. Es gibt zwar relativ viele französischsprachige Länder, aber Frankreich spricht mich persönlich sehr stark an und es ist nicht so weit weg wie andere französischsprachige Länder. 
 
Wie sah dein Arbeitsalltag aus?
Ich habe mein Praktikum in einem Inklusionsbetrieb in Straßburg gemacht, der Kunstobjekte herstellt und verkauft. Da meine Unterkunft nicht weit entfernt war, konnte ich zu Fuß zur Arbeit gehen. In den ersten drei Wochen war ich überwiegend im Maleratelier und damit beschäftigt, die küssenden Wäscheklammern zu bemalen. Zwischendurch war ich auch in der Holzwerkstatt, wo ich z.B. eine Lampe aus Eisstielen und Bügelperlen zusammengebaut oder Holzscheiben für die Verpackung der Wäscheklammern angefertigt habe. In den letzten zwei Wochen war ich in der Schneiderei. Dort habe ich z.B. Federmäppchen aus LKW-Plane genäht. 
 
Welche Orte hast du besucht?
Während meines Praktikums in Straßburg habe ich die Stadt nicht verlassen, da es allein dort schon so viel zu sehen gibt. Ich habe ein Tennis-Spiel des ATP 500 der Damen besucht, das sehr spannend war. Außerdem habe ich das Europäische Parlament besichtigt und die Kathedrale von Straßburg (Straßburger Münster) bewundert. Neben diesen Höhepunkten habe ich auch viele andere Ecken der Stadt erkundet, die alle ihren eigenen Charme haben. Straßburg bietet eine Fülle an Sehenswürdigkeiten, Erlebnissen und schönen Orten, an denen man einfach toll in der Sonne sitzen und sie genießen kann.
 
In welcher Sprache hast du kommuniziert?
Im Betrieb nur auf Französisch. In meiner WG auch auf Deutsch und Englisch. Aber überwiegend Französisch.
 
Welchen Menschen bist du begegnet? Wer hat dich unterstützt und betreut?
Im Praktikum hat mich die meiste Zeit Nawar betreut, das war der Vorarbeiter der Holz- und Malwerkstatt. In der Schneiderei hat mich meistens Porchia, die Vorarbeiterin der Schneiderei, betreut. Aber wenn ich Fragen hatte, konnte ich eigentlich jeden dort ansprechen. Alle waren sehr hilfsbereit und alle haben sich um mich gekümmert. Eine Mitarbeiterin, Shogofar, hat mir z.B. das Nähen beigebracht und mir erklärt, wie die Nähmaschine funktioniert und mir geholfen, meine ersten kleinen Projekte umzusetzen. 
In meiner WG hatte ich eine Mitbewohnerin, die Lehrerin ist und sowohl Französisch als auch Deutsch spricht und mir quasi Privatunterricht in Französisch gegeben hat. Das war auch sehr schön, weil ich so auch außerhalb des Praktikumsbetriebs Kontakt zu anderen Menschen hatte. 
 
Was hast du Neues gelernt? Was hast du über dich selbst gelernt?
Dass man die Chance, ins Ausland zu gehen, und Chancen generell auf jeden Fall nutzen sollte. Offen und ohne Vorurteile auf Menschen und an Dinge heranzutreten. Und sein Bestes zu geben, sowohl in der Sprache als auch bei der Arbeit. Das habe ich aus der Zeit mitgenommen.
 
Was war das überraschendste, aufregendste oder tollste Erlebnis?
Wenn ich das Gefühl hatte, dass ich in der Sprache angekommen bin. Es gab auch Tage, an denen mein französisches Gehirn nicht funktionieren wollte. Aber manchmal, wenn ich am Tisch saß mit meinen KollegInnen und wir uns einfach supergut auf Französisch unterhielten und ich merkte, wieviel ich in der Zeit gelernt habe und wieviel mir dieses Praktikum gebracht hat. Das war schön.
 
Gab es auch mal schwierige Situationen? Wie bist du damit umgegangen?
Die einzige wirklich schwierige Situation war am ersten Tag im Kennenlerngespräch mit meiner Chefin als ich gar nichts verstanden habe und total überfordert war. Da habe ich Frau Timpe per WhatsApp geschrieben. Sie hat meine Chefin sofort angerufen und die Situation geklärt.
 
Würdest du ein Auslandspraktikum weiterempfehlen?
Definitiv ja! Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sie auf jeden Fall nutzen, weil man sehr viel über sich und das Land lernt, vor allem über den Beruf und die Menschen, die dort arbeiten und die Sprache sowieso. Man erlebt einfach sehr viel Neues und Tolles und deswegen würde ich es zu 100% weiterempfehlen. Natürlich gibt es auch Dinge, die nicht zu 100% toll sind, aber die gehören eben einfach dazu und daraus lernt man ja auch. Es kann ja auch nicht immer alles superschön und toll sein. 
 
Welchen Rat würdest du interessierten MitschülerInnen geben?
Man sollte sich bewusst machen, dass man mehrere Wochen in einem fremden Land leben und arbeiten wird und dass ein Auslandspraktikum kein Urlaub ist. Manchmal muss man eben auch eintönige Arbeiten verrichten. Vor allem ist man mehrere Wochen von einer fremden Kultur und einer fremden Sprache umgeben und das ist einerseits schön und spannend, kann aber über so eine lange Zeit auch anstrengend werden. Dessen sollte man sich bewusst sein.  
 
Für weitere Informationen und Hilfe bei den Formalitäten steht unsere Europakoordinatorin Frau Timpe bereit.