Gert Salzmann ist seit seinem 14. Lebensjahr Goldschmied und war viele Jahre selbstständig in Münster tätig. Bereits während seiner aktiven Berufstätigkeit entdeckte er seine Leidenschaft und begann antikes Werkzeug zu sammeln und nachzubauen.
In den letzten beinahe sieben Jahrzehnten entstand daraus in seinem Heimatort Telgte ein liebevoll eingerichtetes „Museumszimmer“, das die Unter- und Mittelstufe der Goldschmiede des Adolph-Kolping-Berufskollegs im Rahmen einer Führung besichtigen durfte. Die Sammlung zeigt das ganze Spektrum der Tätigkeit eines Goldschmiedes in den letzten 150 Jahren. So kann man beispielsweise antike Bohrmaschinen, sogenannte Dreule, bewundern, die Gert Salzmann eigenhändig nachgebaut hat.
Unvorstellbar ist, wie viel Zeit und Leidenschaft er in dieses kleine Museum, das er selbst als „Räuberhöhle“ bezeichnet, gesteckt hat. Auf engstem Raum gibt es hier unglaublich viel zu entdecken. In jedem Stück ist die Liebe zum Handwerk und zum Detail deutlich spürbar. Hier kann man Feilen bewundern, die nicht einfach nur Werkzeuge darstellen, sondern als ganz eigenes kleines Kunstwerk fungieren. Aus einer Vogelzungenfeile wird mit einem liebevoll als Vogelkörper gestalteten Griff ein ganzer Vogel. Aber auch Werke der Goldschmiedekunst sind hier zu bewundern, so zum Beispiel eine dreiteilige Walnuss, die sich öffnen und schließen lässt und in deren Mitte der Heilige Eligius, der Schutzpatron der Goldschmiede, aus Sterlingsilber zu bestaunen ist. Zu jedem der über eintausend Stücke könnte Gerd Salzmann eine spannende Anekdote erzählen. Auf äußerst unterhaltsame Weise wird man so auf eine Reise in Zeiten mitgenommen, in der „Lehrjahre nun wirklich keine Herrenjahre“ waren.
Wir danken dem Goldschmiedemeister Gert Salzmann ganz herzlich für seine Einladung, die faszinierenden Einblicke in sein Leben als leidenschaftlicher Goldschmied und behalten den Tag mit vielen neuen Inspirationen in freudiger Erinnerung.
Text Julia Neumann, Sandra Guderian