Bühnenbilder in Wien – Celina (GT23B) berichtet über ihr Auslandspraktikum

Celina aus der Mittelstufe der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung des Adolph-Kolping-Berufskollegs hat ihr Praktikum im Rahmen des Erasmus+ Programms vom 02.06. bis 05.07.2024 in einer Theaterwerkstatt in Wien absolviert. In einem Interview mit unserer Europakoordinatorin und Fachlehrerin Frau Timpe erzählt sie von ihren Praktikumserfahrungen im Ausland.
Warum hast du dich für ein Praktikum im Ausland entschieden?
Ich habe mich für ein Praktikum im Ausland entschieden, weil es mich schon immer in die Ferne gezogen hat. Ich möchte nach meinem Abschluss am AKBK ins Ausland gehen und das Praktikum hat mich in meinem Vorhaben bestärkt.
Warum ausgerechnet in Österreich?
Als ich gehört habe, dass es die Möglichkeit gibt, das Praktikum im Ausland zu machen, wusste ich sofort, dass ich nach Österreich möchte. Österreich ist für mich ein Seelenland, ein Land, wo ich mich wohlfühle und mit dem ich mich verbunden fühle. Früher sind wir jedes Jahr nach Österreich in den Urlaub gefahren und ich verbinde mit dem Land schöne Kindheitserinnerungen. Ich mag einfach das Land und die Leute.
Wie sah dein Arbeitsalltag aus?
Ich habe mein Praktikum in einer Theaterwerkstatt in der Abteilung für Malerei absolviert. Ich habe also Bühnenbilder gemalt. Meine Aufgaben waren ganz unterschiedlich: von Grundieren und Malen über Lackieren, Schablonen ausschneiden und Blattgold auftragen. Mein Arbeitsplatz war eine riesige Halle, wo die Bühnenbilder auf dem Boden oder auf Böcken ausgebreitet lagen. Wir haben teilweise mit Besen grundiert und gemalt und das Lineal, das wir für gerade Kanten genutzt haben, ist mehrere Meter lang.
Welche Orte hast du besucht?
Ich habe Wien erkundet und bin täglich durch die Straßen der Stadt spaziert. Vor allem die Altstadt und ihre Architektur haben es mir angetan. Ich habe die Schlösser besichtigt, zum Beispiel das Schloss Schönbrunn, das in der Nähe meiner Wohnung lag. Ich war natürlich auch in Museen und in den großen Shoppingzentren.
In welcher Sprache hast du kommuniziert?
Auf Deutsch. Das ist natürlich der Vorteil von Österreich, aber man sollte wissen, dass Wien teilweisen einen eigenen Duden hat und manche Wörter ganz anders sind als bei uns, z.B. Sackerl für Einkaufstüte. Aber ich habe mich sehr gut mit den Menschen dort verstanden und nach einer Weile habe ich denWiener Akzent angenommen.
Welchen Menschen bist du begegnet? Wer hat dich unterstützt und betreut?
Zunächst einmal meinen ArbeitskollegInnen natürlich. Ich habe mich sehr gut mit ihnen verstanden und in den wenigen Wochen, in denen ich dort war, sind mir viele von ihnen ans Herz gewachsen. Ich hatte das Gefühl, dass ich Teil des Teams war, fast Teil einer Familie.
Ich bin auch auf meinen Erkundungstouren Menschen begegnet und bin mit ihnen ins Gespräch gekommen. Wenn man über längere Zeit allein in einem fremden Land lebt und arbeitet, kommt man viel besser in Kontakt mit den Einheimischen. Und für mich waren das immer wertvolle Begegnungen.
Was hast du Neues gelernt? Was hast du über dich selbst gelernt?
Ich habe viele neue Menschen kennengelernt und bin viel offener geworden. Ich bin spontaner geworden und habe gelernt, einfach mal loszugehen, ohne alles minutiös durchzuplanen. Ich bin auch viel selbstständiger geworden, musste ich doch meinen Alltag in meiner kleinen Wohnung alleine schaffen: Einkaufen, Kochen, Haushalt zusätzlich zur Arbeit und Freizeit, die man ja auch noch haben möchte.
Im Praktikum habe ich gelernt, was es heißt, im Team zu arbeiten und ich habe viel über Kunst, Theater und Bühnenbildnerei gelernt.
Was war das überraschendste, aufregendste oder tollste Erlebnis?
Es mag jetzt komisch klingen, aber das war für mich der Zoo. Eigentlich ist der Wiener Zoo nicht anders als andere Zoos, aber dort hatte ich das erste Mal das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit und das war für mich besonders. Eigentlich kann ich auch gar nicht sagen, was das tollste Erlebnis war. Jeder Tag war besonders durch die Begegnungen und Menschen.
Gab es auch mal schwierige Situationen? Wie bist du damit umgegangen?
Nicht wirklich. Die schwierigste Situation war der Abschied von den Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind und auch von meiner Arbeit dort, die ich sehr gerne gemacht habe.
Würdest du ein Auslandspraktikum weiterempfehlen?
Definitiv! Hundertprozentig würde ich einen Auslandsaufenthalt weiterempfehlen. Allein, um seine Grenzen auszutesten, um selbstständiger zu werden, um neue Sprachen, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Für mich war das Praktikum die beste Zeit meines Lebens!
Welchen Rat würdest du interessierten MitschülerInnen geben?
Frühzeitig bewerben und frühzeitig Reise und Unterkunft buchen. Und keine Angst vor Hürden haben. Wer will, der findet einen Weg und wer offen auf Menschen zugeht, wird auch immer jemandem begegnen, der einen in unbekannten oder schwierigen Situationen unterstützt, wie eine Frau Timpe, die sich um mein Stipendium gekümmert hat.