»MEHR ODER WENIGER – ALLES ODER NICHTS« lautete das Motto der diesjährigen Facharbeitenausstellung der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung (HBFG) mit den Schwerpunkten Grafikdesign und Medien/Kommunikation, die am vergangenen Wochenende, dem 16. und 17. März 2018, etwa 500 Besucher ins Adolph-Kolping-Berufskolleg lockte. Gezeigt wurden über 140 Arbeiten rund um das Motto der Ausstellung. Neben den klassischen Print-Produkten wie Kalender, Grußkarte, Plakat, Buch, Verpackung, Kartenserien und Corporate-Design präsentierten die angehenden Gestaltungstechnischen Assistenten (GTA) ihren Besuchern auch Image- und Kurzfilme, Fotoarbeiten und Websites und sogar ein Online-Spiel.
Schulleiterin Birgit Weise eröffnete die Ausstellung am Freitag um 11 Uhr mit einem Dank an die Schüler und ihren Fachlehrer: „Die ausgestellten Arbeiten beweisen Ihr großes Engagement. Ihre Ideen und die Umsetzungen sind vor allem deshalb so gelungen, weil Sie sich auch in Ihrer Freizeit in die Arbeit gestürzt und damit ermöglicht haben, dass wir diese Ausstellung erleben dürfen.
Als Gastredner konnte in diesem Jahr Prof. Dipl. Ing. Markus Pasing von der Peter Behrens School of Arts, Hochschule Düsseldorf gewonnen werden. In seiner Ansprache lobte er die Qualität der ausgestellten Arbeiten und auch das Ausstellungskonzept: „Produkte, Hängung und Corporate Design dieser Ausstellung sind von hoher Qualität. Angesichts dieser Fülle von gelungenen Arbeiten, kann ich die Schüler nur ermutigen, sich um ein Studium an unserer Hochschule zu bewerben.“
Manfred Kluthe als Leiter der Abteilung HBFG betonte in seinem Grußwort, dass die Facharbeitenausstellung mit ihren etwa 140 Exponaten von besonderer Bedeutung ist, weil hier die Schüler als Veranstalter ihrer eigenen Ausstellung auftreten: „Alles – von den Produkten bis zum Corporate Design – kommt aus Schülerhand und bietet den Besuchern die Chance das Adolph-Kolping-Berufskolleg kennenzulernen.“
Zusammen mit Prof. Pasing eröffnete die Schulleiterin die Ausstellung durch das Durchschneiden des gelben Bandes, wobei das Ausstellungskonzept in seiner grafischen Raffinesse per Beamer-Präsentation an die Wand projiziert wurde.
Ein weiterer Höhepunkt am ersten Ausstellungstag war die Neuauflage des „Forum Zukunft“, für das auch in diesem Jahr wieder drei „Ehemalige“ der HBFG gewonnen werden konnten, die den interessierten Schülern wertvolle Informationen zu beruflichen Wegen und Perspektiven mit oder ohne Studium vermitteln konnten.
Felix Christ, der im Jahre 2009 seinen Abschluss als GTA mit Schwerpunkt Medien/Kommunikation gemacht hat und gerade an der Fachhochschule Dortmund seinen Master im Bereich Film und anschließend eine Karriere als Kameramann (Director of Photography / DOP) anstrebt, gab mit Arbeitsproben und Anekdoten einige interessante Einblicke in seinen Studiengang.
Daniel Lütke Lanfer, der 2009 seinen Berufsabschluss als GTA im Schwerpunkt Grafikdesign erworben hat und dann den direkten Weg ins Berufsleben gewählt hat, arbeitet heute für die Kommunikationsagentur „Husare“ in Emsdetten und präsentierte anschauliche Beispiele seiner Tätigkeitsschwerpunkte Grafik, Webdesign und Webdevelopment.
Nils Götting, GTA für Medien/Kommunikation und Absolvent des Jahrgangs 2012, hat im Anschluss noch eine Ausbildung als Mediengestalter absolviert. Er ist ebenfalls beruflicher „Direkteinsteiger“ und arbeitet heute für einen Münsteraner Autoteilevertrieb, wo er im Bereich Mediadesign und Marketing Imagefilme und Druckmedien gestaltet.
Im anschließenden Forum stellten sich die drei mit einigen weiteren „Ehemaligen“ den Fragen der Schüler. Erstaunlich war, wie unkonventionell und mutig sie ihren Weg ins Berufsleben gemeistert haben und ihren Zuhörern wertvolle Insider-Tipps zu Stellensuche, Bewerbung und Jobaussichten geben konnten:
„Bei Bewerbungen gilt: Weniger ist mehr, besser individuell als formell, besser analog als digital und besser persönlich als online.“ (Daniel Lütke Lanfer)
„Seid selbstbewusst. Wenn ihr rausgeht, könnt ihr was. Versteckt euch nicht.“ (Nils Götting)
„Habt Spaß und verfolgt euer Ziel. Dieses darf sich auch mal ändern.“ (Felix Christ)
Ihre Zuschauer bedankten sich dafür mit einem tosenden Applaus.
Das Ausstellungskonzept sowie das zugehörige Corporate Design zu „MEHR ODER WENIGER – ALLES ODER NICHTS“ hatten die Schüler der Klasse GT O1 selbstständig entwickelt und konnten sich damit in einer „Kampfabstimmung“ unter allen Mittel- und Oberstufen durchsetzen. Logo, Plakate, Flyer, Einladungskarten, Anzeigen, Banner und Außenwerbung hatten die Fachlehrer Marion Schulte und Thomas Loy mit den Schülern gestaltet. Ergänzt wurde dies durch ein professionelles Wegleitsystem, das sich durch alle beteiligten Räume des Gebäudes 1 an der Lotharingerstraße zog.
Auch die Mittelstufen der HBFG präsentierten ihre ersten Facharbeiten. Im Schwerpunkt Grafikdesign zeigten die Schüler Kalender, Postkarten und Plakate. Ihre Mitschüler mit dem Schwerpunkt Medien und Kommunikation gestalteten mediale Arbeiten aus den Bereichen Film, Animation, Webdesign und Fotografie. Im eigens eingerichteten „KINO“ überraschten sie ihre interessierten Zuschauer mit Filmen, die Dank der erstklassigen technischen Ausstattung der Schule den Vergleich mit den Profis nicht zu scheuen brauchten.
Abteilungsleiter Manfred Kluthe eröffnete am Samstagnachmittag die mit Spannung erwartete Prämierung der besten Facharbeiten. „Wenn man die Produkte dieser Ausstellung sieht, dann kann man die Prozesse dahinter nur erahnen. Bis zum Schluss war es für manche Schüler ein Krimi, aber alle haben es hinbekommen.“ Sein Lob galt allen Klassen für ihr Engagement bei der professionellen medialen Umsetzung des Ausstellungskonzepts. Besonderer Dank gelte den Bildungsgangleitern Kristina Hoppe (Grafikdesign) und Dirk Engelke (Medien/Kommunikation) sowie dem stellvertretenden Bildungsgangleiter Grafikdesign Thomas Loy, der die Gesamtleitung und Koordination der Ausstellung übernommen hatte.
Manfred Kluthe lobte auch das Engagement der Lehrerjury Christian Hermes, Kristina Hoppe, Thomas Loy, Christian Lück, Michael Mikus, Aileen Richter, Lena Sandfort und Marion Schulte.
Thomas Loy zeichnete stellvertretend für die Lehrer-Jury in diesem Jahr folgende Preisträger aus den Mittelstufen des Grafikdesigns aus: Julia Derksen für die beste Kartenserie (GT M1), Lilian Grimsen (GT M1) und Mara Kroll (GT M2) für die beste Plakatserie sowie Meret Urban und Tjorven Thorwesten (beide GT M2) für die besten Kalender.
Bildungsgangleiter Dirk Engelke prämierte in der Mittelstufe der Klassen Medien/Kommunikation Verena Eckmann (GT M3) für den besten Fotokalender, Julian Guerra Duque (GT M4) für den besten Imagefilm sowie Nadine Rothefuchs (GT M4) für den besten Kurzfilm.
Die Preisträger der Oberstufen im Bereich Grafikdesign wurden durch ihre Betreuungslehrer nach Kategorien ausgezeichnet. Für die besten Buchgestaltungen wurden in diesem Jahr Leonie Isfort, Dominik Drees und Julia Schmiing (alle GT O1) ausgezeichnet. Den Preis für das beste Corporate Design erhielt Miriam Keller (GT O2), der Preis für die beste Verpackung ging an Alana Kuhn (GT O1).
Schülersprecher Luis Mogdans moderierte anschließend die Prämierung der Preisträger der Schülerabstimmung. Im Bereich Grafikdesign wurden Dominik Drees und Alana Kuhn (GT O1) ausgezeichnet, im Bereich Medien/Kommunikation Nadine Rothfuchs (GT M4).
Alle Preisträger wurden mit Buchpreisen und einer Ausstellungstrophäe belohnt.
Schulleiterin Birgit Weise dankte dem Lehrerteam der HBFG und beglückwünschte alle Schüler zu ihren großartigen Arbeiten.
Die Facharbeiten bilden einen integralen Bestandteil im zweiten und dritten Ausbildungsjahr der HBFG am Adolph-Kolping-Berufskolleg. Eine Anbindung des individuellen Konzeptes der Arbeiten an die realen Anforderungen des zukünftigen Berufsfeldes ist Voraussetzung und Maßstab und muss auch in einer Konzeptmappe dokumentiert werden. Die Schüler werden durch Betreuungslehrer fachlich beraten.
Für die Oberstufenschüler bildet ihre Facharbeit den Höhe- und Schlusspunkt ihrer Ausbildung vor dem Beginn ihrer Prüfungen zur Erlangung der Doppelqualifikation Gestaltungstechnischer Assistent mit Fachhochschulreife. Die Ansprüche an Eigenständigkeit und Professionalität der Schüler sind deshalb besonders hoch.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die traditionelle „Cafeteria“, wo die Schüler unter der Leitung von Frau Hoppe selbstzubereitete Snacks und Getränke anboten und den Besuchern angesichts des großen medialen Angebots eine Gelegenheit zum Verweilen boten.
Text und Fotos: Werner Grundhoff