Politik und Kultur im Herzen Europas hautnah erleben – FGY24 auf Studienfahrt in Straßburg
„Parlez vous francais?“
„Mais bien sur!“
So oder so ähnlich ist wahrscheinlich die erste Kontaktaufnahme der 15 Schülerinnen und Schüler der Klasse FGY24 der einjährigen Fachoberschule für Gestaltung (FOS13) sowie weiterer Schülerinnen der Klasse GT23B der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung des Adolph-Kolping-Berufskollegs während ihrer Studienfahrt verlaufen, die sie auf Einladung des EU-Abgeordneten und Mitglieds des Europäischen Parlaments Moritz Körner und unter der Leitung ihrer FachlehrerInnen Frau Hermann und Herrn Loy vom 16. bis 18. Dezember 2024 nach Straßburg führte.
Nach der – dank des super-freundlichem Fahrers – sehr angenehmen Anreise im komfortablen Bus, der der Gruppe an allen Tagen zur Verfügung stand, erfolgte die Unterbringung der Gruppe in einem ebenso komfortabel und familiär geführten Hotel in Offenburg nahe der französischen Grenze, so dass für die einzelnen Programmpunkte ein bequemes Pendeln nach Straßburg möglich war. Und das Programm hatte für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einiges zu bieten:
Am ersten Tag erwartete sie der Besuch der romantischen abendlichen Weihnachtsmärkte in Straßburg. Mit dem Duft von Glühwein, Plätzchen und Maronen in der Nase folgte eine Führung in der historischen Altstadt mit ihrer berühmten Fachwerk-Architektur.
Nach einer Stärkung am reichhaltigem Frühstücksbuffet im Hotel unternahm die Gruppe am Morgen des zweiten Tages einen Besuch des Europarates – quasi dem „Herz Europas“ – wo ihr die Geschichte der Institution und gemeinsame Werte der Mitgliedsstaaten vermittelt wurden. Diese Führung fand teilweise auf Französisch statt und bot den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten Gelegenheit zur Erprobung der frisch erworbenen Kenntnisse in ihrer obligatorischen zweiten Fremdsprache. Sehr positiv ist dabei zu bemerken, dass viele der Studienreisenden nach gerade mal drei Monaten Französischunterricht bei Frau Hermann keine Hemmungen zeigten, ihre Sprachkenntnisse einzusetzen. „Chapeau – Hut ab!“, hieß es dafür von ihr und Herrn Loy.
Dann wurde es fachlich: Die Antwort auf die Schätzfrage nach den Kosten für die Unterhaltung und den Betrieb des Europarates sorgte für überraschte Reaktionen bei den Lernenden: Gerade mal 80 ct zahlt jeder EU-Bürger pro Jahr dafür mit seinen Steuern.
Nach einer kurzen Mittagspause folgte am Nachmittag der Besuch des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst im Museé de Ville. Hier begeisternden sich die jungen Gestalterinnen und Gestalter für Werke von Rodin, Picasso, Kandinsky und anderen und auch für die moderne und großzügige Architektur des Museums.
Aber damit noch nicht genug, denn danach folgte – nach äußerst strengen Sicherheitskontrollen und bei einsetzender Dämmerung – der Besuch des Europaparlamentes mit seiner beeindruckenden Illuminierung und Architektur, wozu besonders der berühmte Lichthof und das gewaltige inneren Rund des Parlamentsgebäudes zählen. Trotz der abendlichen Stimmung herrschte hier während der Führung durch das Gewirr der langen Gänge und Etagen noch ein geschäftiges Treiben von Besuchern, Angestellten, Sicherheitspersonal und Politikern.
Glücklicherweise bot sich der Gruppe hier die Gelegenheit zur Stärkung in der Cafeteria und an Snackautomaten. Für Erstaunen sorgten dabei so kuriose Preise von z.B. 1,16 € für einen Schokoriegel am Automaten, die sich durch den Wegfall von Steuern erklären ließen, da der Verkauf innerhalb des Parlamentsgebäudes keinen Steuern unterliegt.
Beim anschließenden Empfang durch den Parlamentsabgebordneten Moritz Körner stellten die gut vorbereiteten Schülerinnen und Schüler dem EU-Politiker einige clevere Fragen zu den Themen Datenschutz, Digitalisierung, Migration und Öko-Design.
Herr Körner überzeugte seine Gäste mit kompetenten und sachlichen Antworten, auch wenn die Meinungen der Diskutanten bisweilen auseinandergingen.
Um 18 Uhr durfte die Gruppe dann auf der Besuchertribüne des Parlamentes platznehmen, wo sie gebannt einer Debatte folgte, bei der es um den Einsatz von Vergewaltigung als Kriegswaffe, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo und im Sudan ging. Mit Spannung wurde der parlamentarische Ablauf verfolgt, bei der die Einhaltung der jeweiligen Redezeit von 1:30 Minuten als „Countdown“ auf einer Anzeigetafel mitverfolgt werden konnte. Bei Überschreitung der Redezeiten durch einzelne Abgeordnete wurden sie durch das Klopfen eines Hammers der Vorsitzenden zur Eile gemahnt.
Bedingt durch die große Anzahl von Mitgliedsstaaten der EU wurden die Redebeitrage in unterschiedlichen Sprachen gehalten, die Schülerinnen und Schüler kamen aber dank der Kopfhörer auf der Besuchertribüne in den Genuss der Simultanübersetzungen der Parlamentsdolmetscherinnen und -dolmetscher, die mit einer bestätigten Quote von 97% Richtigkeit eine unglaublich präzise Arbeit leisten.
Nach diesem anspruchsvollen Tagesprogramm gab es in einem traditionellen Restaurant im Viertel „La petite France“ am reichhaltigen Buffet mit lecker duftendem elsässischem Flammkuchen reichlich Gelegenheit zur Stärkung, bevor man um 21.30 Uhr erschöpft die Rückfahrt ins Hotel antrat.
Nach dem Frühstück folgte am Morgen des dritten Tages das obligatorische Kofferpacken und Auschecken, bevor es noch ein letztes Mal mit dem Bus nach Straßburg ging. Hier hatten die Teilnehmenden verschiedene Optionen, geboten wurde unter anderem eine Sightseeingtour, ein Aufstieg auf den Turm der Kathedrale „Notre Dame“ sowie eine Bootsfahrt auf der Ill, mit der die Gruppe hochzufrieden die Studienreise ausklingen ließ.
Ein besonderer Dank gilt unserer Europakoordinatorin Frau Timpe, die den Kontakt zu Herrn Körner vermittelt hat.
Text: Thomas Loy und Werner Grundhoff