In der Woche vor den Herbstferien sind die Schüler der 13. Klasse des Beruflichen Gymnasiums für Kunst und Gestaltung am Adolph-Kolping-Berufskolleg (BGYM) zu ihrer Studienfahrt in die Lagunenstadt Venedig aufgebrochen.
Zusammen mit den Schülern haben die Kunstlehrerinnen Frau Grundhoff und Frau Gernun die Reise organisiert und das Programm geplant. Die To-do-Liste war lang, denn das große Ziel der Reise war die Biennale, eine der bedeutendsten Kunstausstellungen der Welt und das perfekte Reiseziel für die Studienfahrt der jungen Künstler und Gestalter.
Es folgt der spannende Reisebericht der Schülerin Lia Pauline Hintz:
Am 15. Oktober ging sie endlich los: Unsere lang ersehnte Studienfahrt nach Venedig. Nach unserer intensiven Vorbereitung waren alle gespannt und voller Vorfreude. Entgegen anfänglicher Bedenken hinsichtlich der langen Nachtfahrt über die Alpen, war die Fahrt dann aber sehr lustig und erstaunlich entspannt. Die meisten von uns schliefen, bis unsere netten Busfahrer Eugen und Peter uns aufweckten. Da machten wir zum ersten Mal große Augen, denn von den meisten unbemerkt hatten wir in den Morgenstunden Italien erreicht und konnten unseren ersten „echten“ Cappuccino genießen.
Schon am Mittag konnten wir in unseren Bungalows auf dem Campingplatz in Marghera, gegenüber von Venedig an der Lagune gelegen, einchecken. Leider gab es Schwierigkeiten mit den etwas veralteten und schmuddeligen Bungalows, aber Frau Grundhoff setzte sich mit aller Kraft und viel Charme für eine bessere Unterbringung ein – zu unserem Erstaunen mit Erfolg! Wir durften von den alten Hütten in neue moderne „Luxusbungalows“ umziehen.
Der erste Morgen begann für alle ziemlich früh, denn schon um kurz vor 9 Uhr trafen wir uns, satt vom leckeren Frühstück, am Bus und fuhren zum Parkplatz Tronchetto in Venedig. Unser erster Blick auf Venedig wurde aber leider getrübt, da schwerer Nebel in der Luft hing und man nur wenige Meter weit sehen konnte. Als wir später mit dem Boot über die Lagune setzten, lichtete sich der Nebel und frohen Mutes machten uns vom Anleger auf zum Markusplatz, wo unsere Stadtführung beginnen sollte. Auf dem Platz vor dem Dogenpalast erwartete uns unsere Venezianische Stadtführerin und als wir in der Schlange vor dem Markusdom standen, genossen wir die Zeit die magische Umgebung, die meisterhaften Gebäude und die Architektur.
Dann endlich betraten wir die Basilica San Marco. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, Sprachlosigkeit und Ehrfurcht beherrschten uns in den nächsten Minuten und es war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis, den prachtvollen Innenraum der Kirche mit unendlich viel Gold und wunderschönen Mosaiken zu erforschen.
Weitere Sehenswürdigkeiten unserer Führung durch Venedig waren der „Canale Grande“ und die „Ponte di Rialto“. Anschließend blieben uns noch einige Stunden, in denen wir in kleinen Gruppen auf eigene Faust die Stadt unsicher machten. Wieder auf unserem Campingplatz angekommen, ließen wir dann nach leckerer italienischer Pasta den Abend ausklingen und die meisten gingen früh schlafen, denn am nächsten Morgen begann in aller Frühe das Highlight unserer Reise: Der Besuch der Biennale. Es wurde ein Tag voller Kunst, endlich waren wir in unserem Element. Unsere erste Station waren die Giardini, die öffentlichen Gärten Venedigs, in denen die „Pavillons der Nationen“ Kunst aus aller Welt und von verschiedensten Künstlern darboten. In kleinen Gruppen machten wir uns auf den Weg, die Schätze der Pavillons zu erkunden. Nach spannenden Morgenstunden voller Erlebnisse und Begegnungen in den Giardini konnten wir unser Programm für den Nachmittag frei wählen: Einige von uns verbrachten noch weitere Stunden in den Giardini, andere machten sich auf den Weg zum Arsenale, den alten weitläufigen Schiffswerften Venedigs, wo viele weitere Nationen ihre Kunstwerke ausstellten. Dort entdeckten wir das eine oder andere zuvor im kunstgeschichtlichen Unterricht behandelte Kunstwerk wieder. – Ein voller Erfolg!
Am Abend trafen sich dann wieder alle erschöpft und glücklich auf dem Campingplatz. Zum Abendessen gab es wie immer „PPP“, wie Frau Grundhoff es fortan liebevoll nannte: „Pizza, Pasta und Pommes“, eine merkwürdige Kombination, aber alle fielen danach satt und müde ins Bett.
Auch an unserem letzten Tag war an Ausschlafen nicht zu denken, denn wir hatten aufregendes und auch anstrengendes Programm geplant. Nachdem alle schnell ihre Koffer gepackt hatten, checkten wir aus und machten uns auf den Weg nach Padua. Dort konnten für ein paar Stunden die Stadt erkunden, bevor es zur Cappella degli Scrovegni ging. – Das war schon fast wie ein Flug zum Mond: Nach einer kleinen Wartezeit wurden wir in getrennten Gruppen erst in einen Raum zum Klimatisieren geführt und dann endlich in die Kapelle. Plötzlich standen wir vor dem berühmten Meisterwerk Giottos, seinem biblischen Zyklus aus dem 14. Jahrhundert. Auch hier wurden wir von der großen Kunst und unbeschreiblichen Gefühlen übermannt und erneut erlebten wir einen unvergesslichen Moment. Die 15 Minuten Besuchszeit vergingen wie ein Augenblick, was aber für immer bleiben wird ist die Erinnerung an das strahlendste Blau der Welt und an den majestätischen ja fast heiligen Innenraum der Kapelle.
Da wir vor unserer Abreise noch etwas Zeit hatten erkundeten wir noch das Museum neben der Scrovegni Kapelle und machten uns anschließend bereit für die Abfahrt.
In gemütliche Klamotten geschlüpft, saßen wir gegen 16 Uhr alle im Bus und die lange Rückfahrt durch die Nacht begann mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Alle freuten sich auf Zuhause und die Herbstferien, zugleich waren wir sehr traurig Italien hinter uns lassen zu müssen.
Eine wunderschöne Studienfahrt ging zu Ende, aus der wir alle mit vielen Erinnerungen und Erlebnissen zurückkehrten. An diese Woche wird sich jeder mit einem Lächeln erinnern.
Text: Lia Pauline Hintze und Ulrike Grundhoff
Fotos: GT 13