„Schüler zu kreativen Menschen erziehen.“ – Jüngste Künstler des Beruflichen Gymnasiums präsentieren ihre Jahresausstellung „Vogelfrei“

„Schüler zu kreativen Menschen erziehen.“ – Jüngste Künstler des Beruflichen Gymnasiums präsentieren ihre Jahresausstellung „Vogelfrei“

„Arkadien Galerie Artothek“ ist der poetische und programmatische Name der Schülerfirma des Adolph-Kolping-Berufskollegs in Münster. Am Wochenende 17./18.11.17 luden die Schüler und die Lehrer des Beruflichen Gymnasiums alle Kunst-Interessierten in die Schule ein, um zu zeigen, dass die jungen Kreativen im Rahmen von realen und berufsorientierten Lernsituationen beeindruckende, großformatige Malereien in leuchtenden Farben von hoher künstlerischer Qualität erstellen können.

Unter dem Titel „VOGELFREI“ begeisterten innovative Kompositionen die Besucher. „Es gab einen Run auf die neuesten Werke“, bestätigte die Fachlehrerin und Leiterin der Gruppe „Verwaltung“ Sandra Guderian. Die Kreativität junger Menschen zu wecken und zu fördern, ist ein langjähriges Anliegen der Fachlehrerinnen des Beruflichen Gymnasiums am Adolph-Kolping-Berufskolleg unter der fachkompetenten Betreuung der Kunstlehrerin Ellen Gernun. In regelmäßigen, dreitägigen Workshops setzen die Schüler im Kunstunterricht ihre Ideen in künstlerische Arbeiten um, die vom Münsteraner Publikum, zahlreichen Gästen aus dem Umland und darüber hinaus hohe Wertschätzung erfahren.

In ihrer Eröffnungsrede wies die Kunstlehrerin Ulrike Grundhoff darauf hin, dass die Schülerfirma mittlerweile mehr als 1500 Werke im Bestand hat und über 200 Kunden pro Monat jeweils bis zu 70 Bilder ausleihen. Seit über 15 Jahren besteht die Schülerfirma, die den Schülern einiges abverlangt. Kunden möchten intensiv bei der Neuausleihe beraten werden, zuvor müssen alle Arbeiten professionell fotografiert und katalogisiert werden. Auch die komplexen Arbeitsvorgänge in der Verwaltung müssen ebenso verantwortungsvoll wie akribisch geleistet werden. „Der Workflow von der Bildproduktion bis an die Wand des Kunden ist ein fehlerproduzierendes Monstrum, was aber von uns gefüttert und gestreichelt werden muss, wie ein launisches Haustier.“, stellte Ulrike Grundhoff in ihrer Eröffnungsrede fest. Sie gab dem interessierten Publikum einen intensiven Einblick in die Ansprüche und Wirklichkeit der künstlerischen Workshops: „Wir möchten unsere Schüler zu kreativen Menschen erziehen. Ohne kreative Prozesse keine Bilder! Deshalb sind die Workshops das Kraftwerk der Schülerfirma. Als Künstler hofft man auf einen Zufall oder auf eine geniale Eingebung und muss Altes zerstören, um Neues schöpfen zu können. Es bleibt ein Geheimnis, ob uns der Instinkt oder das Bewusstsein in solchen Momenten zuarbeitet. Es gibt den Moment in der Malerei, in dem das Bild ein Eigenleben entwickelt, plötzlich stellt es Fragen an den Künstler, jeder Strich treibt den Dialog zwischen dem Bild und seinem Schöpfer an.“ Mit einem Dank an das gesamte Lehrerteam und alle Mitwirkenden eröffnete Frau Grundhoff im Namen des Artothek-Teams die Ausstellung. „Unsere jungen Künstler sind heute vogelfrei, dem Urteil der Öffentlichkeit ausgeliefert. Ihre Werke sind nun zum Abschuss – übersetzt, für die Ausleihe – freigegeben.“

Text: I. Blaschzok-Lange

Bilderauswahl: U. Grundhoff