„Wachstum ist endlich, Prozesse sind aus dem Gleichgewicht geraten. Dies macht es erforderlich, bestehende Pfade zu verlassen.“ – so die Programmschrift der Ausstellung „Nimmersatt? – Gesellschaft ohne Wachstum denken“, die in diesen Tagen im Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster zu Ende geht. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse GT20A der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung am Adolph-Kolping-Berufskolleg nutzten die Gelegenheit neben dem üblichen Unterricht neue Pfade zu beschreiten und im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ des Bundesfamilienministeriums einen Besuch der Ausstellung inclusive eines Workshops zu buchen.
Die Kunstvermittlerin Inès von Patow holte die Schülerinnen und Schüler (im wahrsten Sinne des Wortes) in der Schule ab und setzte in einem ersten Gespräch bereits wichtige Impulse für die anschließende Arbeit. Zusammen mit ihrer Kollegin Christina Rademacher-Ponten bot sie den Lernenden dann in einer 60-minütigen Führung durch die Gruppenausstellung „Nimmersatt?“ die Möglichkeit, sich dem Thema der Grenzen unseres Wachstums aus verschiedensten Perspektiven zu nähern. Beginnend mit einer Assemblage des Künstlers Georges Adéagbo aus Benin, über eine Serie visionärer Miniaturen des Malers Andreas Siekmanns bis zur „Machine for Restoring Empathy“ erlebten die Lernenden einen ganzen Reigen an „Input“, bevor sie sich selber an die Arbeit begaben. In den Ateliers des LWL-Museums hatten sie dann die Wahl, ihrer Kreativität anhand verschiedenster Medien, von der Grafik bis zur selbstgenähten Stoffplastik, Ausdruck zu verleihen. Und wie so oft verging die Zeit im Fluge, zeitigte aber einige gelungene künstlerische Arbeiten, welche dann in der letzten Runde des Workshops auf einem großen Museumstisch im Plenum präsentiert wurden.
Fazit dieses ereignisreichen Tages: Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit ihren Hunger nach freier kreativer Betätigung zu stillen – sie erwiesen sich tatsächlich als „nimmersatt“ und hätten gerne noch mehr Zeit für ihre Arbeit gehabt -, sie waren aber von einigen Exponaten der Ausstellung so irritiert und damit optimal motiviert, sich ein paar sehr kritische Gedanken über eine Gesellschaft ohne Wachstum zu machen.
Text und Fotos: Werner Grundhoff